Es gibt verschiedene Möglichkeiten Holz zu bearbeiten, damit Sie möglichst lange Freude an Ihrem Möbelstück haben. Wir zeigen Ihnen die gängigsten und wirkungsvollsten Methoden und verraten Ihnen, wie Sie Ihre Massivholzmöbel mit einigen Tipps und Tricks in wenigen Schritten selbst bearbeiten können.

Hartöl wird auf den Tisch aufgetragen

  

Inhaltsverzeichnis

  1. Holz richtig bearbeiten: Wachsen, ölen, lasieren oder lackieren?
  2. Holz ölen
  3. Holz lasieren und lackieren
  4. Holz wachsen
  5. Schutz für außen: Soll ich die Tischplatte meines Gartentisches ölen?

Wachsen, ölen, lasieren oder lackieren?

Holz können Sie auf unterschiedlichste Weise vor Umwelteinflüssen schützen. Die gängigsten Arten sind das Holz zu wachsen, ölen, lasieren oder lackieren – wir sehen uns alle Arbeitsvorgänge für Sie in Theorie und Praxis an.

Holz ölen

Frau wischt Tisch mit Tuch ab Der Vorteil einer geölten Holzoberfläche ist, dass diese atmungsaktiv bleibt. Feuchtigkeit kann aufgenommen und auch wieder abgegeben werden. Das Massivholz wird durch Öl „angefeuert“, die Maserung und die Zeichnung werden hervorgehoben und das verleiht Ihrem Massivholz-Kleiderschrank, Massivholzbett oder ihrer Massivholz-Kommode einen natürlich, harmonischen Touch.

Kratzer oder andere kleine Schäden lassen sich ganz einfach durch Anschleifen und Ölen beseitigen.

Beim Einölen dringt das Öl in das Holz ein. Mit diesem Effekt bekommt das Möbel eine widerstandsfähigere Oberfläche.

Was kann ich verwenden, um mein Holz zu ölen?

Prinzipiell können Sie Ihre Vollholzmöbel mit jedem geeigneten Holzöl pflegen. Zu empfehlen ist Hartöl oder Hartwachsöl.

Hartöl basiert auf Leinöl, das unter Luftabschluss gekocht wurde. Dieses soll für eine besonders harte, flüssigkeitsresistente und gleichzeitig glänzende Oberfläche sorgen. Hartwachsöl ist eine Öl-Wachskombination und basiert auf pflanzlichen Ölen, Harzen und Fettsäuren. Meistens wird dafür das natürliche Carnaubawachs verwendet.

Speiseöle eignen sich nur bedingt, um Möbel zu behandeln. Hier sollten Sie besser bei Holzöl bleiben. Manchmal ist zu lesen, dass sich Speiseöle zum Einsatz im Lebensmittelbereich für Schneidbretter, Kochlöffel oder Salatschalen eignen. Heimwerker empfehlen hier vor allem Erdnussöl. Von einer Behandlung mit Oliven-, Raps- oder Sonnenblumenöl wird abgeraten, weil diese nicht vollständig aushärten und dadurch in Verbindung mit Sauerstoff ranzig werden können.

Holz ölen in 7 Schritten

Materialliste: Schleifpapier mit verschiedenen Körnungen, evtl. Schleifklotz, Holzöl

Werkzeug: Mit Flächenpinsel oder einem weichen Scotch Brite (Schleifvliespad), fusselfreie Baumwoll- oder Leinenlappen (alte T-Shirts, Bettlaken, ...)

  

    1. Vorbereitung des Holzes
      Im ersten Schritt sorgen Sie für einen trockenen und sauberen Untergrund. Sie sollten das Holz auf jeden Fall anschleifen, zuerst mit einer gröberen Körnung und zum Ende hin mit einer feineren 180er bis 240er Körnung. Danach nicht das sorgfältige Säubern Ihres Massivholzes vergessen!

    1. Öl auftragen
      Es ist Ihnen frei überlassen, ob Sie das Öl mit einem Flächenpinsel, Scotch Brite oder einem Baumwoll- oder Leinenlappen auftragen. Entweder Sie verstreichen das Holzöl gleichmäßig mit dem Pinsel oder Sie schütten es über das Massivholzbett und verteilen es vorsichtig mit einem alten T-Shirt. Egal, für welche Variante Sie sich entscheiden, das Auftragen sollte großzügig erfolgen.

    1. Holzöl antrocknen
      Nachdem Sie das Öl auf der Fläche aufgetragen und gleichmäßig verteilt haben, müssen Sie dem Öl Zeit geben, in das Holz einzuziehen. Also warten Sie ca. 20 Minuten, lassen aber das Holzöl nicht komplett trocknen.

    1. Restliches Öl entfernen
      Danach nehmen Sie einen frischen, fusselfreien Lappen und wischen das nicht eingezogene Holzöl wieder ab. Dabei sollten Sie sehr gründlich und sorgfältig arbeiten, da sonst im Nachhinein klebrige Ölflecken entstehen könnten.

    1. Nächtliches Trocknen
      Lassen Sie das Holz über Nacht trocknen, um dem Öl Zeit zu geben, richtig tief in das Massivmöbel einzuziehen. Nach ein paar Stunden können Sie dann den Effekt sehen und überprüfen, ob das Holz noch einen Anstrich benötigt.

    1. Weitere Male ölen
      Sollte der erwartete Effekt noch nicht eingetroffen sein, können Sie Ihr Holz bis zu 4- oder sogar 5-mal nachölen. Bei späteren Holzölungen sollte immer weniger Öl benutzt werden.

    1. Nachbehandlung
      Falls Ihr Massivholzmöbel nach mehrmaligem Trocknen wieder rau geworden sein sollte, tragen Sie einfach nochmals Öl auf die Fläche auf, befeuchten ein 240er oder 320er Körnungsschleifpapier ebenfalls mit Holzöl und schleifen es ab.
      Nach 20 Minuten können Sie mit einem frischen Lappen die Überreste abwischen.

Holz lasieren und lackieren

Holz lasieren Lackieren und Lasieren haben die gleiche Funktion: den effektiven Schutz. Ein Massivholzstück erhält durch eine Lackierung eine wasserabweisende, sehr strapazierfähige und haltbare Oberfläche.

Ein großer Nachteil des Lackierens ist das Versiegeln der Lackoberfläche, was die Atmungsaktivität des Holzes hemmt.

Außerdem ist die Lackierung eher umweltschädlich und wird meist auf chemischer Basis hergestellt. Bei jedem Kratzer muss das Massivholz neu lackiert werden.

Was ist der Unterschied?

Die Lasur unterscheidet sich vor allem optisch vom Lack. Bei ihr scheint die Maserung des Holzes noch durch, während der Lack deckt. Egal, ob Sie klare oder farblich deckende Lacke bevorzugen, hier gibt es ein breitgefächertes Spektrum an Auswahl. Die Lackierung eines Möbelstücks verleiht Individualität und Ihrer Kreativität werden keine Grenzen gesetzt.

Holz lackieren in 5 Schritten

Materialliste: Abbeizmittel od. Heißluftföhn, Wasser, Schleifpapier (180er Körnung), Holzgrundierung, Lack

Werkzeug: Pinsel, Walze, Spritze

  

    1. Holz abbeizen und bewässern
      Um Ihre Massivholzmöbel vorzubereiten, sollten alle vorherigen Lackierungen entfernt werden. Das gelingt am besten mit einem Abbeizmittel oder einem Heißluftföhn. Danach ist es wichtig, das Holz zu bewässern, damit es aufquellen kann. Bevor man zum nächsten Schritt übergeht, sollte das zu bearbeitende Material wieder komplett trocken sein.

    1. Holz pflegen
      Nachdem das Massivholz vollkommen getrocknet ist, befreien Sie es vor Verunreinigungen und schleifen es fein ab. Dieser Vorgang bewirkt, die bessere Aufnahme von Schutzflüssigkeiten.

    1. Holz grundieren
      Nach dem Schleifen folgt die Grundierung. Dies sorgt für einen besseren Halt des Lacks auf der Holzoberfläche. Trotzdem darf die Holzgrundierung nur fein aufgetragen werden, denn sonst kann der Lack nicht mehr bis zum Holz durchdringen.

    1. Erneutes Schleifen
      Nachdem die Grundierung getrocknet ist, schleifen Sie Ihr Möbelstück erneut ab.

    1. Lackieren
      Nun kommen wir zum Wesentlichen: Dem Lackieren! Am besten tragen Sie den Lack mit einem Pinsel oder einem Roller auf. Der Lack sollte gleichmäßig verteilt werden, um Flecken und Kleckse zu vermeiden und das Holz komplett zu schützen. Anschließend warten Sie bis der Lack getrocknet ist. Das dauert oft bis zu 24 Stunden. Sobald der Lack vollkommen eingetrocknet ist, können Sie das Lackieren nach Belieben noch 1- bis 2-mal wiederholen. Das gewährleistet auch Schutz bei starker Witterung.


Tipp
: Für eine gleichmäßige Lackierung, kann vorab eine spezielle Grundierung aus dem Baumarkt mit einem Pinsel oder einer Walze aufgetragen werden. Führen Sie diesen Schritt nach Belieben aus. Lesen Sie vorher die Herstellerangaben.


Holz wachsen

Holzwachs ist ein Naturprodukt: Es wird aus Bienen- und Pflanzenwachs, pflanzlichen Harzen und Ölen hergestellt. Es gibt Holzwachs auf synthetischer und pflanzlicher Basis. Wachs wird bevorzugt im Innenbereich verwendet.

Holzwachs, Bienenwachs oder Antikwachs

Tisch wird behandelt Viele Holzwachse haben eine pastenartige Konsistenz und bestehen aus verschiedenen Wachsen, die gemischt werden. Manchmal werden dem Gemenge Lösungsmittel beigemischt, damit es die richtigen Eigenschaften für die Verarbeitung erhält. Lösungsmittel auf Basis natürlicher ätherischer Öle, wie etwa Orangenöl, können Allergien hervorrufen.

Es gibt synthetische Wachse, die auf Erdöl basieren und natürliche Wachse.

Hier wird zwischen tierischen und pflanzlichen Wachsen unterschieden. Tierische Wachse kommen beispielsweise von Bienen, pflanzliche etwa von der Carnaubapalme.

Die fertigen Produkte bestehen allerdings nicht zu 100 % aus Wachs: Damit sie verarbeitungsfähig werden, sind neben chemischen Lösungsmitteln und Terpentin oft auch Silikonöle beigemengt – der Naturwachs-Anteil beträgt bei festem Wachs etwa 30 %, bei flüssigem oft noch weniger. Ein Hinweis auf dem Etikett, auf dem „100 % Naturwachs“ steht, muss also noch lange nichts heißen.

Bei der Möbelpflege und -versiegelung kommt häufig Antikwachs zum Einsatz.

Was ist Antikwachs und wofür eignet es sich?

Wachs findet in der Möbelverarbeitung seit etwa dem 17. Jahrhundert Verwendung. Damals bestand es hauptsächlich aus Bienenwachs und Terpentin; eine Zusammensetzung, mit der auch die heutigen Antikwachse noch oft hergestellt werden.

Terpentin eignet sich zwar gut zur Oberflächenbehandlung von Holz, wirkt sich aber schädlich auf Gesundheit und Umwelt aus. Bei Hautkontakt kann es bei erwachsenen Menschen zu Hautirritationen kommen. Deswegen sollten Sie sich einen Gebrauch von Antikwachs an sensiblen Orten wie Küche oder Schlafzimmer gut überlegen und wenn möglich eine ökologische Alternative benutzen.

Holz wachsen in 4 Schritten

Materialliste: warmes Wasser, Schleifpapier, Besen, Holzwachs

Werkzeug: weiche Reinigungsbürste, evtl. Pinsel, 2 saubere Lappen (altes Shirt ...), Stoffballen

  

    1. Untergrund präparieren
      Zuerst schleifen Sie Ihr Massivholz mit einem feinen Schleifpapier (180er – 240er Körnung) ab. Danach säubern Sie es gründlich. Kratzer und Risse sollten, falls diese optisch unerwünscht sind, geschlossen werden.

    1. Wachs auftragen
      Das Wachs kann je nach Konsistenz mit einem Pinsel oder einem Lappen aufgetragen werden. Nehmen Sie das Wachs und tragen Sie es als dicke Schicht auf Ihr Holz auf.

    1. Überschüsse entfernen
      Anschließend entfernen Sie mit einem anderen, sauberen Lappen das überschüssige Wachs und lassen das aufgetragene Wachs ca. eine Stunde trocknen.

    1. Nochmal Wachs auftragen
      Ist die erste Schicht getrocknet, können Sie bereits mit dem zweiten Überziehen beginnen. Oft ist auch ein dritter Überzug nötig.


Tipp
: Holzwachs dient ebenfalls zur punktgenauen Nachbehandlung von Kratzern oder Rissen. Sollten Sie Ihren Holzboden mit einer geeigneten Fußboden-Holzpflege säubern, hält das Wachs länger. Trotzdem muss nach einigen Monaten die Oberfläche erneut gewachst werden.


Schutz für außen: Soll ich die Tischplatte meines Gartentisches ölen?

Auch im Außenbereich können Sie Holzöl anwenden. Das Öl lässt das Holz natürlich aussehen und schützt vor Verwitterung – ein Problem ist allerdings die Sonne. UV-Strahlung zerstört das Lignin im Holz und lässt die Oberfläche grau werden. Um das zu verhindern, sollte das Holzöl mit einem UV-Schutz kombiniert sein. Mehr Infos und eine Übersicht zu Holzölen für draußen bietet dds – das Magazin für Möbel und Ausbau.

Möbel, die im Freien stehen, brauchen häufigere Pflege. Es wird empfohlen, die Ölbehandlung jährlich zu wiederholen, um ein Grau-werden zu vermeiden. Grundsätzlich sollten Gartenmöbel aus Holz möglichst vor der Witterung geschützt aufgestellt werden.


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